Das Jakobschaf ist ein sehr altes Schaf (4000 Jahre) und hat seinen Namen von Jakob erhalten, der aus der Herde Labans die gefleckten Tiere bekam. Es ist in der Hauptsache in Großbritannien beheimatet, wo es neben der Landschaftspflege zur Wollgewinnung eingesetzt wird. 1969 wurde in England die JacobSheepSociety gegründet, die heute ca. 750 Mitglieder hat. In den letzten Jahren hat sich auch in Deutschland eine kleine Gruppe von Liebhabern dieser Rasse gefunden, die diese sehenswerte Rasse züchten und erhalten wollen. In Deutschland gibt es ca. 25 eingetragene Zuchten. 1996 hat sich zudem die Interessengemeinschaft der Jakobzüchter zum gemeinsamen Informationsaustausch gebildet.
Das Jakobschaf beeindruckt durch seine äußere Erscheinung insbesondere durch seine Hörner und das hübsche gefleckte Fell. Beide Geschlechter haben zwei oder vier Hörner, in Ausnahmen bis zu sechs, die besonders den Böcken ein imposantes Aussehen verleiht. Das Fell ist weißgrundig mit braunen oder schwarzen Flecken, in seltenen Fällen mit dem Farbstich lilac. Die Wolle ist bestens zum Spinnen geeignet und durch eine entsprechende Sortierung können Farbtöne von weiß über braun bis hell- oder dunkelgrau zusammengestellt werden. Das Vlies besteht aus feiner bis mittlerer Qualität mit wenig Grannenhaaren. Das Vlies ist von offener Beschaffenheit und seidig glänzend. Während die erste Ablammung oft nur ein Lamm bringt, sind später Zwillingsgeburten normal. Die Schafe haben einen ausgeprägten Mutterinstinkt. Jakobschafe sind eine genügsame und robuste Landschafrasse deren mageres und sehr schmackhaftes Fleisch dem Wildbret ein wenig ähnelt.
Es gibt einige Gründe, Jakobschafe zu züchten, sie sind in vielerlei Hinsicht die idealen Schafe. Sie eigenen sich für kleine und große Zuchten und haben viele interessante und gute Eigenschaften.
Jakobschafe sehen schön und gleichzeitig außergewöhnlich aus. Sowohl weibliche als auch männliche Tiere sind behornt, wobei die imposanten Hörner der Böcke besonders beeindruckend sind. Es gibt bei beiden Geschlechtern Tiere mit zwei, vier oder selten auch sechs Hörnern, bei Böcken können sie ohne weiteres ca. 1Meter lang sein, die der weiblichen Tiere werden meist nicht länger als 40cm. Die Rasse hat durch ihr Aussehen einen hohen Wiedererkennungswert.
Jakobschafe eignen sich ideal für die Koppelschafhaltung auch in kleineren Gruppen. Sie sind intelligent und werden leicht zahm. Sie können gut z.B. für die Beweidung von Streuobstwiesen eingesetzt werden, dort fühlen sie sich wohl. Ältere Bäume werden von ihnen kaum verbissen, junge Bäume benötigen Verbissschutz.
Jakobschafe sind fruchtbar. Zwillinge sind die Regel, häufig werden auch Drillinge geboren. Der Durchschnitt liegt bei 1,9Lämmern pro Schaf. Bei späterer Lammung können durchaus höhere Zahlen erreicht werden. Sie lammen meist ohne Probleme ab, nur selten benötigen sie Geburtshilfe.
Sie zeigen gute Mutterqualitäten, im allgemeinen werden Zwillinge und auch Drillinge problemlos selbstständig aufgezogen.
Jakobschafe sind widerstandsfähig, robust und langlebig, stellen keine großen Ansprüche an die Fütterung. Sie haben weniger Klauenprobleme als viele andere Schafrassen, können mit geringem Winterschutz auch ohne Stall zurecht kommen. Das alles führt dazu, dass Mutterschafe lange für die Zucht genutzt werden können. Die Nutzungsdauer beträgt normalerweise ca. 7-8Jahre.
Jakobschafe haben tolle Wolle. Die Wolle der Jakobschafe ist sehr interessant. Sie verfügt über einen wunderbaren Glanz und eine gute Elastizität. Sie wirkt voll und weich, mit einer typischen Feinheit von ca. 30-33Micron mit wenigen bis keinen Grannenhaaren. Ein Vlies dieser Schafe wiegt im allgemeinen zwischen 1,5 und 2,5kg, die Stapellänge liegt bei 7,5 bis 18cm.
Die Flecken der Schafe können verschiedene Tönungen haben, von hellem Braun über Braungrau, Lilac bis hin zu einem ganz dunklen Braun.
Kein Schaf ist gefleckt wie das andere, also variieren auch die Weiß-und Braunanteile in der Wolle.
Die Jakobschaf-Wolle ist bei Handspinnern, Filzern und Webern aufgrund ihrer guten Eigenschaften sehr beliebt. Wegen der vielen Farbtöne und der verschiedenen Farbanteile ergeben sich bei der Verarbeitung einzigartige Produkte.
Jakobschafe haben wohlschmeckendes, mildes und zartes Fleisch. Dadurch ist es besonders gut geeignet für die Direktvermarktung. Kunden, die einmal das Fleisch der Jakobschafe gekostet haben, kommen immer wieder.
Jakobschafe haben beeindruckende Hörner. Die Hörner wirken zunächst auf dem Schaf sehr attraktiv, eignen sich jedoch auch für eine Weiterverarbeitung z.B. für Knöpfe, Messergriffe oder sog. Krampusmasken.
Jakobschafe bringen tolle Felle. Der Griff ist weich, die Färbung ebenso individuell wie die Schafe.
Jakobschafe sind also in vielerlei Hinsicht wirklich interessant. Viele Gründe also, sie zu züchten!